"Ich erinnere mich gerne zurück an meine Kindheit. Auch wenn es nicht immer einfach war, ich war ein glückliches Kind" - Maria |
"1953, ich war 22 Jahre alt, kam eine gute Freundin von uns, zu mir und meinte, dass eine gewisse Familie in der Schweiz in Lausen zwei Hilfsmädchen suche. Es wäre eine sehr nette Familie. Ich und meine beste Freundin packten die Gelegenheit und wir bewarben uns für diese Stelle.
Natürlich nahmen wir an, dass dies nur für kurze Zeit war und dachten, ein kleines Abenteuer wäre aufregend, in ein paar Monaten wären wir wieder bei unseren lieben Eltern. Wenn ich damals gewusst hätte, dass ich nie wieder zurückkehre? Wäre ich dann gegangen? ….." Maria über die Entscheidung in die Schweiz zu gehen.
|
"Jeder von uns hatte seinen Stuhl, auf den wir im Dunkeln ganz genau unsere Kleidung legen mussten. Zuerst die Hose, dann der Pullover usw. Jeder von uns bekam einen Flaschenkorken, den wir zwischen unsere Zähne klemmen und fest draufbeissen mussten. Wenn wir das nicht getan hätten, wäre uns bei den Explosionen von diesem Druck die Lungen geplatzt. Während dem Bombenangriff mussten wir immer alle an die Wand stehen. In den Keller konnten wir nicht, da wir verschüttet worden wären."
Maria über den 2. Weltkrieg in Deutschland
|
Ich, Franziska Viscardi, Enkelin von Maria Bürgin, schreibe ein Buch. Besser gesagt, schreibe ich das Leben von meiner Oma, Maria Bürgin auf. Ein Grund, bei diesem Projekt mitzuwirken war für mich zum einen, dass das Leben meiner Oma, alles was sie erlebt und geschaffen hat, nicht nur in unseren Gedanken existieren darf. Vieles kann vergessen gehen und einfach erlöschen. Allgemein hat mich die Vorstellung, dass ganze Lebensgeschichten nie erzählt werden und einfach erlöschen extrem zum Nachdenken gebracht. Gerade das Leben meiner Oma, die in Deutschland aufgewachsen ist, den Krieg miterlebt hat und in die Schweiz ausgewandert ist, ist eine Lebensgeschichte, die festgehalten werden sollte. Nicht nur für mich, auch möchte ich, dass ihre ganze Familie weiss, wer ihre Oma war. Ein weiterer Grund war, dass ich bemerkt habe, wie viel sie zu erzählen hat und dies mit einer wahnsinnigen Leidenschaft tut. Was sie alles erlebt hat und überstehen musste, kann ich mir in meinem jungen Leben, in der heutigen Zeit, gar nicht vorstellen. Der Respekt, den ich meiner Oma gegenüber aufbringen kann ist gigantisch. Dazu genoss ich ungemein die speziellen Momente, die wir für dieses Projekt zusammen hatten. Sie waren sehr intensiv und ich habe durch diese Treffen meine Oma nochmals ganz anders kennengelernt. Ich bin äusserst dankbar, dieses Projekt mit ihr noch machen zu dürfen. Momente und Gespräche, die nur uns gehören.
Franziska, 27 J.
Schreiberin für Ihre Oma |